Spiraldynamik ist ein dreidimensionales Bewegungskonzept, das gesunde Bewegung erklärbar, erfahrbar und lehrbar machen soll. Sie wird in der Rehabilitation und der Prävention angewandt.
Spiraldynamik ist zudem Name und Wortmarke
12 eines Schweizer Franchise-Unternehmens für Physiotherapeuten. Ausreichende wissenschaftliche Studien zur Validierung des Konzepts liegen noch nicht vor.
Als statisches Grundelement zur Beschreibung von Bewegungsabläufen wird die Helix (Spirale) genutzt, als dynamisches Prinzip die Welle. Therapeuten versuchen, damit „gesunde Bewegungen“ zu definieren, die unter physiotherapeutischer Anleitung erlernt werden sollen
3.
Koordinationseinheit und Pole
Das Bewegungssystem des Menschen wird nach diesem Modell in funktionelle Einheiten („Koordinationseinheiten“) zwischen endständigen Knochen, den „Polen“ gegliedert. So stellen Kopf und Becken beispielsweise die Pole der Koordinationseinheit Stamm dar. Weitere Koordinationseinheiten sind Hand, Fuß, Schulter, Hüfte, Arm und Bein. Pole sind beispielsweise Kopf, Becken, Kopf des Oberarmknochens (Caput humeri), Schulterblatt, Fersenbein (Calcaneus), Vorfuß sowie erster und fünfter Mittelfußknochen.
Spiralbewegung
[[Datei:Food C Archs.png|miniatur|C-Bögen im Fuß:
Längs durch Aufwölbung zwischen den Polen Vorfuß und Ferse und
Quer durch die Aufwölbung zwischen den Polen erster und fünfter Mittelfußknochen]]
Spiralbewegungen sind dreidimensionale Bewegungen mit sechs Freiheitsgraden. Ihre Komponenten sind „C-Bogen“, „Gegenrotation“ und „S-Form“: Der
C-Bogen entsteht durch das spiegelsymmetrische Einrollen von zwei Polen, beispielsweise erster und fünfter Mittelfußknochen. Die
Gegenrotation ist durch das gegensinnige Drehen zweier Pole gekennzeichnet, beispielsweise Calcaneus in Supination und Vorfuß in Pronation. Die
S-Form entsteht durch die achsensymmetrische Bewegung zweier Pole, beispielsweise Calcaneus in Adduktion, Vorfuß in Abduktion.
Bild:C-Arch.svg|C-Bogen
Bild:S-Arch.svg|S-Bogen
Bild:Rotation SpDyn.svg|Rotation
Befund und Behandlung
Grundlage jeder spiraldynamischen Behandlung ist der in einer Untersuchung erhobene funktionelle Befund, der Zusammenhänge zwischen dem Bewegungsverhalten und den Beschwerden des Patienten sucht. Nach einer Bewegungsanleitung soll der Patient die neu- oder wiedererlernte Bewegung eigenverantwortlich in seinem individuellen Alltag umsetzen. Spiraldynamik ist – im Sinne einer begleitenden krankengymnastischen Behandlung – daher besonders bei Beschwerden geeignet, die mit unphysiologischem Bewegungsverhalten in Zusammenhang stehen. Beispiele hierfür sind Bandscheibenvorfall, Fußdeformitäten (Spreizfüße, Knickfuß, Plattfuß, Hallux valgus, Spitzfuß), Handbeschwerden (Carpaltunnelsyndrom), Tennisellenbogen (Epicondylitis), Arthrose.
Literatur
- Antje Hüter-Becker (Hrsg.), Christian Heel, Ulrich Betz: Lehrbuch zum neuen Denkmodell der Physiotherapie; 1. Bewegungssystem, Thieme Stuttgart, 2002, ISBN 3-1313-0141-4
- Christian Larsen: Füße in guten Händen: Spiraldynamik- programmierte Therapie für konkrete Resultate, Thieme Stuttgart, 2003, ISBN 3-1313-5552-2
Einzelnachweise
Weblinks
- [http://www.sissel.ch/images/ch/extra/physiotherapie_und_tanz_1.pdf Eine vergleichende Arbeit zu den drei Bewegungskonzepten Spiraldynamik, Gyrokinesis/Gyrotonic und Pilates] (.pdf, 1,39 MB)
- [http://www.spiraldynamik.com Webpräsenz der Spiraldynamik AG] Zürich
[1] http://publikationen.dpma.de/DPMApublikationen/qry_tm_beg.do DPMA-Suchseite; Eingabe Spiraldynamik oder Reg.-Nr. 1187066 (Dokument L33178/41)
[2] https://www.swissreg.ch/srclient/faces/jsp/trademark/sr300.jsp?language=de§ion=tm&id=P-412989 Eintrag Spiraldynamik bei Swissreg
[3] Margrit List,
Physiotherapie in der Traumatologie, Ausg. 5, Kap. 19, Verlag Springer, 2008, ISBN 3-540-68241-4